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Impuls: Abendmahl

Liebe Gemeinde, vielleicht erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Abendmahl. Bei uns war das an Gründonnerstag, vier Tage nach der Konfirma­tion. Ich war vorher ganz schön aufgeregt. Abendmahl, das war ja etwas ganz Besonderes.

Das bekam man vor der Konfirmation nicht. Der Gottesdienst war total schön und feierlich, aber vom Abendmahl selbst war ich furchtbar enttäuscht: trockene, zuckerfreie Kekse und saurer Rotwein, von dem mir die Zunge pelzig wurde. Und das sollte ­etwas Besonderes sein? Vielleicht besonders gruselig, dachte ich damals. Jahrelang habe ich mich, so gut es ging, vor dem Abendmahl gedrückt.

Erst viel später habe ich verstanden, dass es beim Abendmahl um die Gemeinschaft geht. Wir feiern die Gemeinschaft untereinander – wir feiern die Gemeinschaft mit Jesus – und wir feiern die Gemeinschaft mit allen Christinnen und Christen auf der Welt.

Die Betonung liegt hierbei auf Gemeinschaft und feiern. Die Gemeinschaft hat für mich lange am Gemeinschaftskelch gehangen. Heute bin ich überzeugt, dass die Gemeinschaft am Teilen hängt. Jesus hat mit seinen Jünger:innen am Tisch gesessen und sie haben wirklich ihr Essen miteinander geteilt, nicht nur eine kleine Hostie, sondern richtiges Brot. Sie haben zusammen gesessen und gefeiert. Ein richtiges Festmahl.

Das ist es, was ich mir für das Abendmahl wünsche, dass wir richtig miteinander teilen und feiern. Ich wünsche mir Abendmahl mit fröhlichen Gesprächen, mit mehr als einem Bissen und einem Schluck und mit ganz viel Gemeinschaft.

Ich wünsche mir, dass Abendmahl wirklich etwas Besonderes ist – für die Jugendlichen, die zum ersten Mal dabei sind – für die ganz Alten – für alle, die dabei sein wollen.

Beim Abendmahl – so hat es Jesus gesagt – da sollen wir uns daran erinnern, was Jesus für uns Menschen getan hat. Jesus hat für uns den Graben überwunden, der uns Menschen von Gott trennt. Immer wieder tun wir Dinge, die uns von Gott entfernen und Jesus ist immer wieder für uns da, damit wir zu Gott zurückfinden können.

Und ich finde, das lohnt es sich doch zu feiern! Im 118. Psalm heißt es:

 „Dies ist der Tag, den der Herr ­gemacht hat. Lasst uns jubeln und uns freuen über ihn!“        Psalm 118,18

Lassen Sie uns miteinander feiern, das Gott uns liebt und uns vergibt! Einen besseren Grund gibt es nicht.

Wenn Sie diesen Artikel gelesen haben, dann sprechen Sie mich doch demnächst mal darauf an, wie Sie ­gerne Abendmahl feiern würden. Was gefällt Ihnen an der traditionellen Form? Was wün­­schen Sie sich vielleicht ­anders? Wie soll das Abendmahl der Zukunft sein?

Und bis dahin, bleiben Sie behütet.

Ihre Pfarrerin Elisabeth Huhn


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